Aus der Geschichte der Ortsteile der ehemaligen Gemeinde Katterbach
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Altkatterbach (1)
 
Um den Weiler Katterbach von dem neu gegründeten Ort im Westen unterscheiden zu können nannte man ihn zunächst „Katterbach das alte“. Daraus wurde „Alt Katterbach“, „Alt=Katterbach“ und schließlich „Altkatterbach“. Ins Licht der Geschichte rückt Altkatterbach mit dem Jahr 1164. In einer Urkunde des Klosters Heilsbronn bestätigt der Würzburger Bischof einen im Jahr 1144 vollzogenen Zehnttausch zwischen der Heilsbronner und der Markt Erlbacher Kirche.

Altkatterbach dürfte jedoch weit vor 1144 gegründet worden sein. Nach v. Guttenberg gehört Altkatterbach zum „Kranz der Ausbausiedlungen“ von Kirchfarrnbach, welche laut Geißelbrecht und Hochtanner im 9. Jahrhundert gegründet worden sein sollen.

  Unbekannt und unbedeutend schien Altkatterbach im Mittelalter nicht gewesen zu sein. So erwähnten die Nürnberger im 14. Jahrhundert ein Neuhof, das bei Katterbach liege. Auch führte einst eine alte fränkisch-karolingische Straße an Katterbach vorbei, die Katterbacher nannten sie früher „Rennweg“. Gemeinhin versteht man unter einem Rennweg einen schmalen Reit- und Eilbotenweg, hier wird es wohl eher eine breitere Straße mit regem Verkehr gewesen sein. Sie verband Würzburg mit Regensburg und gilt als die westlichste Vorgängerin der B8. Sie führte an der großräumig angelegten Turmhügelburg zwischen Adelsdorf und Katterbach vorbei. Diese war so groß, dass zu ihrer Verteidigung die Bewohner von Katterbach und Adelsdorf sicher nicht ausgereicht hätten. So lässt die enorme Größe dieser Burganlage auf eine besondere überörtliche Bedeutung dieser Straße schließen.
     

Planskizze des Burgstalls bei Katterbach (nach H. Kunstmann)
Leider sind keine urkundlichen oder chronikalischen Nachrichten von dieser Wehranlage erhalten. Nach dem Buch des Landkreises Neustadt (1972) sollen einst die Herren von Katterbach auf dieser Burg gewesen sein. Der Historiker H.H. Hofmann bringt dagegen die Adeligen von Adelsdorf mit ihr in Verbindung. Jedenfalls bestand diese Burg sehr wahrscheinlich bereits 1132 nicht mehr, da sie beim Verkauf des Adelsdorfer Wirtschaftshofes nicht erwähnt wird. Dennoch blieben Reste dieser Burg bis Ende des vorletzten Jahrhunderts erhalten. Ein ehemaliger Kirchfarrnbacher Pfarrerssohn schreibt in seinen Erinnerungen aus der Zeit um 1890: „Auf der andern Seite des Dorfes stieg aus den Feldern der dunkle Wald des Hirschberges an, gekrönt von der weithin sichtbaren Ruine Hirschberg… Oft kletterten wir … auch in der romantischen Ruine herum…“ In neuerer Zeit hat man hier mittelalterliche Schachfiguren aus dem 10. - 12. Jahrhundert gefunden.  
     
Flurnamen wie Schaflehen, Schafgarten, Lämmerbuck, Lämmerwiese, Schaftrieb, Schafhausplatz und Schafhausgarten weisen darauf hin, dass Altkatterbach einst eine bedeutende Schäferei hatte. Diese gehörte dem Kloster Heilsbronn. Im Jahr 1369 zum Beispiel hatte die Schäferei 474 Schafe, welche außer Wolle auch 348 Stück Käse an das Kloster lieferte.

Durch die Erwerbspolitik der Heilsbronner Mönche kamen

  schließlich alle vier Höfe, aus denen Altkatterbach bestand, an das Kloster. Verwaltet wurden sie vom Amt Neuhof. In Schutzbriefen des Papstes (!) wird Katterbach als Grangie, d.h. ältester Großhof bezeichnet. In einer Urkunde des 13. Jahrhunderts ist von einem Hofmeister die Rede, der in Katterbach saß. Er musste z.B. ein Gut in einem der „beiden Varenbachs“ (Dürrnfarrnbach, Kirchfarrnbach) verwalten und jährlich sieben Pfund Wachs ans Kloster abliefern.
     

Katterbach im ältesten Salbuch (Abgabenverzeichnis) des Klosters Heilsbronn
     
Im ältesten Salbuch des Klosters aus dem Jahre 1402 erfahren wir erstmals die Namen der Besitzer von den vier Höfen: Fritz Rüel, Hans Rüel, C. Weigling und Hans Smid. 1432 hießen die Besitzer Hans Rudel, Cuntz Smid, Fritz Hoffman und Fritz Pabst. Die vier Höfe waren etwa gleich groß, hatten zwischen 64 und 74 Morgen Ackerland, zwischen 8 und 12 Tagewerk Wiesen und zwischen 2 und 4 Morgen Weiher. Dazu kam noch das Schafhaus. Nach Jahrhunderten gehörten schließlich sechs Anwesen dem Kloster. Jeder Hof hatte dem Kloster mit Pferden zu dienen, drei Höfe mit Weinfuhren.

Der Dreißigjährige Krieg wütete auch hier furchtbar. 1631 waren alle Höfe abgebrannt und wurden bis auf eine Ausnahme (Hausnummer 7 und 8) als öde bezeichnet. In einem Salbuch ist ab dem Jahr 1672 für Nr.7 u. 8 wieder ein Besitzer verzeichnet, bei den anderen Höfen kehrte erst wieder zwischen 1681 und 1687 Leben ein.

 

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Altkatterbach so beschrieben:
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Katterbach, ein Weyler, darinnen finden sich vier neuhöfische Unterthanen ohne das Hirtenhaus, welche nach Kirchfarrnbach gepfarrt, und den Zenten in das Kloster Neuhof zu geben schuldig sind. Die Dorfherrschaft gehört ins Kloster Neuhof.
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1738 wurde bei Hausnummer 3 und 4 geteilt. So zählte man im Jahre 1800 fünf Bauernhöfe. In neun Wohnhäusern leben elf Familien. Von den 53 Einwohnern waren 26 männlichen und 27 weiblichen Geschlechts.

1809 gab es fünf Bauern-, eine Handwerkerfamilie und vier Tagelöhnerfamilien.

     
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