30. November 1914 Feldpostbrief von Simon Höfling
 
 
 
 
 
     
 
         
   

Invor in Frankreich den 30. Nov. 14

Werter Herr Pfarrer!

Soeben erhielt ich Ihre Karte, welche mir große Freude bereitete. Ich bin seit 10. Okt. schon krank. Im Oktober muß ich schwer krank gewesen sein, aber an Typhus war ich nicht krank. Wir liegen in einer Kirche bei 80 Mann, gepflegt von sechs Schwestern und Brüdern vom roten Kreuz. Wir sind lauter innerlich krank. Mir geht es jetzt mit Gottes Hilfe besser, aber ich bin so schlapp, daß ich noch nicht gehen kann. Habe bis zum 27. November kein Fleisch bekommen. Jetzt krieg ich Fleisch zu essen, daß ich wieder zu Kräften komme. Sobald ich laufen kann, werde ich nach Deutschland kommen in ein Lazarett. Zuletzt bevor ich krank wurde, war ich mit meinem Regiment noch an Verdun, das jetzt belagert ist.

Mit freundlichem Gruß
Simon Höfling

Gruß an meine Frau und Kinder. Ich gedenke an meine Familie alle Tage.

   
         
 
     
 
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