4. Mai 1915 Feldpostbrief von Georg Horneber
 
 
 
 
 
     
 
         
   

Ivoiry den 4. Mai 1915

Sehr geehrter Herr Pfarrer Dietzfelbinger!

Die mir zugedachten Zeilen kamen glücklich in meinen Besitz, nun haben wir allerdings von den Kämpfen zwischen Maas und Mosel den ungeheuren Kanonendonner gehört, doch ist es von uns auch ja noch ziemlich entfernt und war wenig von dem Gefecht bemerkbar. Daß die Opfer keine geringen waren, ist leicht merkbar und tut mir ja ziemlich sehr leid, daß auch Sie, geehrter Herr Pfarrer, nicht von einem doppelten Verlust unversehrt blieben. Es ist bedauerlich, daß der Tod nicht Einhalt kennt, aber auch daran (ist) nichts zu ändern. Nach Gottes Ratschluß wird auch alles wieder Trost finden, und alle Wunden, gehen diese auch noch so tief, werden ihrer Heilung entgegengehen. Es müssen Mut und Tapferkeit zusammen(kommen), um des Feindes Trotz gewachsen zu sein, der auch hart an seinen Gräben hält und nicht so leicht davon gedrängt werden kann.

Ist es doch sein Hab und Gut, um das es geht, und doch können wir an der Front und auch die Lieben zu Hause froh sein, daß Gott es nicht zuließ, auf deutschem Boden seinen Tummelplatz zu haben, und sohin doch deutsche Arbeit nicht mit einem Schlag vernichtet wurde. Würden wir nicht alles, was zu Hause ist, in guten Händen uns dünken, so würde manche Aufregung geben, aber so gehen wir getrosten Mutes, wenn einst das ganze halt Frieden bringt, nach Hause zurück, um tausend Dank allen in (die) Heimat zu bringen.

Hochachtungsvoll
grüßt Sie Ihr ergebenster

Gg. Horneber.

   
         
 
     
 
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