Den 28. 11. 15. Werter
Herr Pfarrer
Ich teile
Ihnen mit, daß ich das Paket mit größter
Freude erhalten habe. Danke Ihnen sowie der Pfarrgemeinde
herzlichen Dank dafür.Es wird die Gemeinde hübsch
ausgeräumt werden, wenn immer noch mehr eigezogen werden
und immer noch keine Aussicht, daß es Frieden werden
könnte. Ich will nur schauen, wie lange sich der Krieg
noch anfängt. Meiner Ansicht nach braucht man vor nächstem
Sommer nicht dran denken. Das hätte voriges Jahr niemand
gedacht, daß der Krieg noch einen Winter durch dauern
kann.
Werter
Herr Pfarrer. Heute ist es 7 Monate, daß mein lb. Bruder
Fritz gestorben ist. Es wird ein Jahr voll werden und wir
sind immer noch im Feindesland. Doch wenn es Gottes Wille
ist, ist es mir vergönnt, gesund in die lb. Heimat zurückzukehren.
Mich dauern nur meine lb. Eltern, daß sie sich so elend
herum schlagen (?) müssen. Soviel Arbeit und so geringe
Dienstboten. Der Michel Gnad wo ihnen doch noch immer meiste
Arbeit geleistet hatte, mußte auch noch einrücken.
Jetzt sind sie schon ganz traurig gestellt. Sie müssen
halt schauen, daß sie doch einige Taglöhner bekommen
und was sie nicht bearbeiten können müssens halt
so liegen lassen. Wenn sie nicht so viel Getreide verkaufen
können, ist es auch so. Werter Herr Pfarrer! Bei uns
ist es gegenwärtig sehr kalt. Vergangenen Winter war
es nie so kalt als wie gegenwärtig.
Ich bin
gesund und geht es soweit gut, das ich auch von Ihnen nebst
Ihrer lb. Familie hoffe.
Bestens
grüßt Sie herzlich bis ein Wiedersehen
Georg
Krehn
Besten
Gruß an die Pfarrgemeinde
und Herrn Kantor
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