Feldpostbrief
Absender:
Inf. Joh. Fleischmann
3. Armee
5. bay. Inf. Division
17. bay. Inf. Regt, Nr. 14
2. Bataill. 8. Komp.
9. Inf. Brigade
An
Herrn Pfarrer
Wilh. Dietzfelbinger
in Kirchfarrnbach.
P. Wilhermsdorf.
Mfr.
Den 28. Nov. 1915
Hochgeehrter H. Pfarrer!
Nach einer
langen schweren Zeit gedenke ich Ihnen mit einigen Zeilen.
Gottlob bin ich soweit noch gesund, was bei dieser harten
Stellung ein Wunder u. Glück von Gott ist. Sie werden
von den vielen Verlusten der 14. auch gelesen haben. Wenn
ich das Glück habe, daß wir uns gesund wieder sehen,
kann ich viel erzählen. Gegenwärtig sind wir in
Ruhe in dem schönen Städtchen Rethel einquartiert.
Pfarrer Kündinger hält alle Sonntage Gottesdienst,
seine Worte gingen in Erfüllung als wir bevor die Champain
bezogen, daß wir harte Tage vor uns haben. Doch Gott
sei Dank er wird noch weiter helfen. Um meine Familie mache
ich mir viele Sorgen um meinen l. Vater meine Frau in solchem
Zustand. Bruder muß auch noch fort. Ich könnte
fast verzweifeln wenn ich dran denke. Wünsche Ihnen viel
Glück u. hoffe auf baldiges Wiedersehen
Gruß
J. Fleischmann
|