Ein heimatgeschichtlicher Gang durch Kirchfarrnbach
Dorfplatz Zeitungsartikel FLZ vom 17. / 18. September 2005
Abschrift!
     
KIRCHFARRNBACH (sz) - Schon lange wird in Kirchfarrnbach um die Gestaltung des neuen Dorfplatzes zwischen der Kirche und dem Anwesen Behringer diskutiert. Im Zuge der Renovierung soll auch das bisherige Bushäuschen, das auch noch die Dorfwaage beinhaltet, durch ein neues ersetzt werden. Eine allerdings nur spärlich besuchte Bürgerversammlung des Wilhermsdorfer Ortsteils hat sich jetzt bei einer Enthaltung für das bunte Modell „Blume“ ausgesprochen.

Ausgeschrieben war ein Wettbewerb unter den Kirchfarrnbacher Schülerinnen und Schülern, den die Gemeinde zusammen mit einem Architekturbüro durchgeführt hatte (die FLZ berichtete). Ein Jury, in der neben Bürgermeister Scheuenstuhl und Architektin Claudia Roth, Gemeinderätin Karin Henning, Ortssprecher Heinz Schmidt, auch Kreisbaumeister Wolfram Messow und Pfarrer Putz, sowie Schulleiter Jürgen Schülein dabei waren, hatte unter den sechs von den Jugendlichen gebastelten Modellen die Siegerin ausgewählt: die achtjährige Melissa Mancini und ihren Entwurf einer bunten Blume. Architektin Roth überarbeitete den Vorschlag zu einem umsetzbaren Projekt.

Pfarrer Christoph Putz und Ortssprecher Heinz Schmidt beriefen nun eine Ortsversammlung ein, um die Meinung der Bürger zu hören. Der Geistliche erläuterte, dass es sich sicherlich um ein „ausgefallenes Buswartehäuschen“ handele, aber warum sollte man nicht einmal etwas Neues machen. Er selbst befürworte das Modell „Blume“, und es würde sich auch in unmittelbarer Nähe zum gotischen Turm der ehrwürdigen Kirche gut machen.

Der Platz um die Kirche sei mit dem Pflaster und er Mauer ein eigenes Ensemble und das neue, andere Bushäuschen stelle das Leben dar und sei schließlich auch Wunsch der Kinder und dem nicht zu entsprechen, sehe er keinen Grund, zumal auch von der denkmalpflegerischen Seite her keine Bedenken bestünden. Die Bushäuschen in den Gemeinden rundum seien einheitlich trist gestaltet, und so ein ausgefallenes Exemplar könne durchaus eine Bereicherung für den Dorfplatz sein.

Pfarrer Putz schlug vor, das neue Areal terrassenförmig anzulegen. In der Mitte würde dann das Kriegerdenkmal stehen und oben das neue Bushäuschen. „Ich stelle mir vor, dass das ein schöner Ortsmittelpunkt wird und auch

 

als Rahmen für etliche Veranstaltungen oder Bühne für den Gesangverein dienen kann.“ In der „ach so technischen Welt“ könnte es nur von Vorteil sein, auch einmal solch eine Sonderform umzusetzen - auch oder gerade neben dem Kriegerdenkmal, dem Mahnmal für den Tod, eine blühende Blume als Symbol für Leben und Freude zu bauen. Sicherlich müssten die Farben etwas dezenter gehalten werden, da waren sich alle Anwesenden bei der Ortsversammlung einig, denn ein „Farbklecks“ würde an dieser Stelle sicherlich stören. Wenn aber das Bauwerk mit einem Grundstock in Metall mit Wetterschutz aus Acryl oder Glas und dem Blütendach ohne grelle aber doch bunte Blätterflächen ausgeführt werde, könne man es sich schon vorstellen. Das jetzige Häuschen jedenfalls werde von den Kindern nicht genutzt, da es auch zu „bestimmten Bedürfnissen“ benutzt wird und „stinkt“. In dem neuen, transparenten Bau, so hofft man, werde so was nicht mehr vorkommen.

Lange Diskussionen

Nach langen Diskussionen der nur knapp zwanzig Anwesenden (Kirchfarrnbach hat immerhin rund 300 Einwohner) wurde abgestimmt und mit einer Enthaltung war man sich dann einig, den Vorschlag dem Gemeinderat zu präsentieren. Roth betonte, dass die Leute „nicht zur Kasse gebeten werden“, wie im Ort erzählt werde, sondern in den gemeindlichen Haushalt seien 30 000 Euro eingestellt für Platzgestaltung und Bushäuschen. Die Einwohner müssten als Eigenleistung den Abbruch des alten Unterstands durchführen und eventuell bei der Montage des neuen mithelfen.

Mit in die Kosten einbezogen ist eine Umsetzung der gemeindlichen Waage, die bisher im alten Bushäuschen war. Sie soll auf einen gemeindlichen Platz im unteren Dorfteil bei den Hallen verbracht werden. Bauausschuss und Gemeinderat sind damit einverstanden, und wenn die Genehmigung des Landratsamtes vorliegt kann es mit der Verlegung losgehen

Weiter wurde von der Versammlung noch beschlossen, dass eine Anfrage an den Landkreis gerichtet wird, mit der man erreichen will, dass alle Schulbusse an dem neuen Häuschen halten. Damit müsste an der bisherigen zweiten Haltestelle nicht eine zusätzliche Unterstellmöglichkeit geschaffen werden. Platz genug ist da und auch die Busse können dort halten und wegfahren.

 
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